Geförderte Projekte

Mittelverwendung im Jahr 2021/22

Im Schuljahr 2021/22 hat die Waldorfstiftung 70 Projekte gefördert. In der Liste Ausschüttungen sind alle geförderten Projekte aufgeführt.

Nachfolgend werden einige Projekte vorgestellt, die mit größeren Beträgen in den Jahren 2021 und 2022 gefördert wurden. 

Pädagogische Forschungsstelle

insgesamt für die vier geförderten Projekte 70.000 €

Die Forschungsstelle initiiert und betreut Projekte zur Weiterentwicklung der Waldorfpädagogik und gibt Handreichungen zu einzelnen Unterrichtsgebieten heraus. Sie betreibt hierzu auch einen eigenen kleinen Verlag. Die Homepage der Forschungsstelle gibt einen guten Überblick über die einzelnen Aktivitäten: https://www.forschung-waldorf.de/.

Folgenden Projekte der Forschungsstelle wurden gefördert:

  • Schulentwicklung: Nach 100 Jahren Waldorfschule wird in mehreren Kolloquien die grundsätzliche Frage bearbeitet, welche Grundausrichtung und Lehrplanhinweise Rudolf Steiner wohl geben würde, wenn die Waldorfschule heute ganz neu entwickelt werden müsste. Ein erstes Kolloquium zum Geschichtsunterricht hat dazu Anfang Dezember stattgefunden. Weitere Kolloquien sind in Planung.  
    (mit 20 TEUR gefördert)
  • Sexualkundeunterricht an Waldorfschulen: Ergänzend zu dem neu erschienen und im letzten Jahr geförderten Buch „Beziehungskunst“ werden Fortbildungen und Arbeitsmaterialien zu diesem Themengebiet entwickelt. Dafür fallen Personalkosten an.                                                                                               (mit 10 TEUR gefördert)
  • Entwicklung einer nachhaltigen Bildung: Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem
    Klimaschutzprojekt des Bundes der Freien Waldorfschulen, das derzeit an vielen Schulen durchgeführt wird. Es untersucht die Frage, wie das Thema Klimaschutz sinnvoll in den Lehrplan verankert werden kann. Es wird Material zum Thema die Lehrer- und Schülerhand erarbeitet. Außerdem soll ein kleiner „Bildungsserver“ zum Thema ‚nachhaltige Bildung‘ auf der Homepage des Bundes der Freien Waldorfschulen bzw. der Pädagogischen Forschungsstelle entstehen, der die Bildungs-Aktivitäten der Schulen zum Thema Nachhaltigkeit bündelt, zusammenfasst und präsentiert. Mehrere Schulen haben sich schon auf dem Weg gemacht, eine „nachhaltige Schule“ zu werden und auch ihr Curriculum zu verändern und bewusster die entsprechenden Themen zu vermitteln.
    (mit 20 TEUR gefördert)                                                                                                                                                               
  • Der Waldorflehrplan (sog. Richter-Lehrplan) wird von einem Autorenteam überarbeitet und aktualisiert. Das umfangreiche Buch soll dann für die Printpublikation auf den Horizontalen Teil beschränken werden und die Darstellung der einzelnen Fächer (vertikaler Bereich) auf einer Webseite veröffentlicht werden. Das Projekt läuft von 2021 bis 2024.                                                
    (mit 20 TEUR gefördert)

FWS Laubenhöhe - Schulcontainer 40.000 €

Durch einen Brandschaden ist die junge Schule gezwungen, übergangsweise einen Container für Unterrichtsräume aufzustellen, bis der abgebrannte Pavillon wieder aufgebaut ist.

Bildungswerk Kassel - Schulübergreifender Wahlpflichtunterricht € 36.000 €

Während der Coronapandemie musste aus dem Stand mit Online-Unterricht experimentiert werden. Zum Teil wurden damit gute Erfahrungen gemacht und es besteht die Frage, in welcher Form und wann solche Unterrichtsformen auch weiterhin sinnvoll eingesetzt werden können.
An der Havard University hat sich eine Form des Hybrid-Teaching etabliert, die wie folgt aussieht: Ein Dozent stellt einen Inhalt im Hörsaal vor den Studierenden dar. Die Studierenden erleben in Präsenz die Darstellung. Gleichzeitig wird die Darstellung in einen anderen Hörsaal übertragen, der mehrere Tausend Kilometer entfernt liegen kann. Dort hört eine andere Gruppe an Studierenden mit einem Mentor die Darstellung. In einem nächsten Schritt können sowohl vor Ort direkt als auch im entfernten Hörsaal Fragen gestellt werden. Alle Studierenden wissen, dass ihre Fragen ebenfalls übertragen werden. Es schließen sich die Antworten und entsprechende Erläuterungen an. Dann werden die Kameras ausgestellt und es folgen individuelle Arbeitsprozesse. Vor Ort moderiert von dem dortigen Dozenten, im entfernt liegenden Hörsaal von dem Mentor vor Ort. Fragen, offene Diskussionslinien u.a. werden ggf. per E-Mail nach übermittelt und in der nächsten Darstellung, d.h. in der nächsten Lehrveranstaltung aufgegriffen. Auf diese Weise wird versucht, Präsenz- und Onlinelehre als Hybridformat so zu verbinden, dass die Volatilität des Augenblicks weiterhin zur Lehre dazu gehört.
Dieses Hybridformat soll in einem Pilotprojekt an drei Schulen (FWS Kassel, FWS Marburg und FWS Kirchheim) über ein Jahr erprobt werden und zwar in einem Wahlpflichtunterricht der Oberstufe zum Thema „kontextbasierte Zugänge zum Atom“(siehe Projekt 22010 unten). Dieses Thema, bei dem die Waldorfpädagogik ein hohes Innovationspotenzial hat, erfordert spezielle Kenntnisse auf Lehrerseite, die oft nicht ausreichend gegeben sind. Es soll in dem Projekt die besondere Fachkompetenz eines Kollegen für dieses Unterrichtsgebiet durch den Einsatz digitalen und analogen Lernens für die drei Klassen genutzt und erprobt werden, wie weit sich diese schulübergreifende Unterrichtsformen bewährt und ggf. künftig auch mit noch mehr Schulen und zu anderen Gebieten durchgeführt werden könnte.

BdFWS Waldorf-Coachingclass 2022/23 30.000 €

Das Projekt wurde bereits im Vorjahr gefördert. Es geht um die fachliche Qualifizierung und das Coaching von Berufsanfängern an Waldorfschulen. Ziel ist es, die Abbrecherquote der Berufseinsteiger im ersten Jahr zu senken und gleichzeitig den sich einarbeitenden Lehrerinnen und Lehrern eine professionelle Haltung zu vermitteln. Um ökonomisch mit der Zeit der Teilnehmenden umzugehen, wurde ein „Lernpfad“ entwickelt, bei dem sich Selbstlernphasen mit Präsenzphasen abwechseln. In den Selbstlernphasen bauen die Teilnehmenden anhand von multimedialem
E-Learning Kompetenzen auf. In den Präsenzphasen werden die Ergebnisse und Erkenntnisse der Selbstlernphasen vertieft, neue Erfahrungen gemacht und in den Peergroups anschließend reflektierend und übend angewandt. Im 1:1 - Coaching wird auf den verbleibenden, individuellen Bedarf eingegangen.

Seminar Witten - Stipendienfonds 2022/2023 30.000€

Der von Studierenden selbstverwaltete Stipendienfonds wurde bezuschusst.

Freien Hochschule Stuttgart - Stipendienfonds 2022/23 30.000€

Der von Studierenden selbstverwaltete Stipendienfonds wurde bezuschusst.

Bildungswerk Kassel - Erstellung von Unterrichtsmaterial 30.000 €

In dem Unterrichtsprojekt „Kontexte zum Atom – Wechselbezüge von Stoff und Form“ wird ein Ansatz verfolgt, bei dem Atome nicht die Bausteine sind, die allein die Materie ausmachen, sondern sie werden zu Elementen einer Beschreibung, welche die Wechselwirkung mit der Umgebung in einem lokalen Vorstellungskomplex zusammenfasst. Gelingt dieser Unterricht, so sind Atome nicht Instanzen einer Begründung, sondern Systeme einer lokalen Beschreibung von Wechselwirkungen mit der Umgebung. Aus einer Objektvorstellung, die von der Natur entfremdet, wird eine Beziehungen aufsuchende Haltung. Die Materie wird demnach nicht mehr rein als Baustein gedacht, sondern als Ort, an den Prozesse angebunden werden. Ein solcher holistischer Zugang kann den Lernenden ein anderes Weltverhältnis ermöglichen. 
Zu diesem Unterrichtskonzept soll eine Handreichung für Schüler erstellt werden, die zugleich für interessierte Laien verständlich ist. In den Anhang dieser Handreichungen werden zusätzlich Hinweise für Lehrende aufgenommen. Die Handreichung wird so formuliert sein, dass die Lehrenden große Freiheiten in der Ausgestaltung ihrer Arbeitsprozesse haben; die Schüler werden die Texte lesen können, ohne durch Formeln und mathematische Darstellungen überfordert zu werden.

Seminar Kassel/ BdFWS - Jugendsymposien 2022/23 25.000 €

Die Kasseler Jugendsymposien finden seit 2009 zweimal jährlich statt und geben breit begabten und an Zeitfragen interessierten und engagierten jungen Menschen ein Forum, um sich mit Persönlichkeiten, die zu den Herausforderungen und Problemen unserer Gegenwart profiliert Stellung beziehen, austauschen zu können. Die Symposien haben dabei den Anspruch, ein aktuelles Thema aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Auf den Jugendsymposien kommen an die 250 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, die im Vorfeld „als Eintrittskarte“ ein überzeugendes Essay eingereicht haben, das eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema des Symposions erkennen lässt. Darüber hinaus können die potenziellen Teilnehmer eine Empfehlung einer Lehrkraft vorweisen und sind bereit, die Früchte der gemeinsamen Arbeit in schulische und außerschulische Kontexte einzubringen. Eine ganze Reihe der Teilnehmer besucht schon seit Jahren die Symposien und befindet sich inzwischen im Studium. Die Jugendsymposien werden von uns regelmäßig gefördert. Zum letzten Symposion im Dezember 2022 siehe: https://www.jugendsymposion-kassel.de/jugendsymposion/fragilitaet-robust

Seminar Hamburg - Qualifizierte Berufseinführung Oberstufe 24.000 €

Um sich künftig dem Bedarf an Begleitung über die Ausbildung hinaus widmen zu können, wird am Seminar für Waldorfpädagogik Hamburg e.V. ein Institut für Bildungsforschung und Schule (IBS) entstehen. Mit dem Institut soll eine Brücke zwischen der Ausbildung am Lehrerseminar und der anschließenden eigenverantwortlichen Tätigkeit als Waldorflehrern geschaffen werden. In dem Institut werden vier verschiedene Aufgabenfelder zwischen Seminar und Schule vereint:
1. Qualifizierende Berufseinführung Oberstufe; 2. Berufseinführung für Ankommende im Bereich Klassenlehrer und Fachlehrer; 3. Mentorenschulung und Weiterbildung; 4. Bildungsforschung.
Die Entwicklung und Ausarbeitung des Konzepts zur qualifizierenden Berufseinführung Oberstufe wurde gefördert.

Jugendseminar Stuttgart - Vorbereitung auf den Lehrer: innen-Beruf 15.000 €

Das Jugendseminar ist anthroposophisch/waldorfpädagogisch orientiert und macht ein ganzjähriges Angebot an Schulabgänger, die vor Beginn ihrer weiteren Ausbildung eine Orientierung suchen. Eine relevante Zahl der Teilnehmer beginnt im Anschluss an dieses Orientierungsjahr eine Waldorflehrerausbildung. Für die Waldorfschulen ist dieses Bildungsangebot daher im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung ein wichtiger Baustein und wurde daher gefördert.
(https://www.jugendseminar.de/seminar/)

Akademie Mannheim - Tonerlebnistagung 15.000 €

Es handelt sich um eine Tagung für Musiker und Musiklehrer, die sich mit den Anregungen R. Steiners zur Musik befassen. Die Vorträge „Das Tonerlebnis im Menschen“, die die Grundlage für eine anthroposophisch fundierte Musikpädagogik sind, haben 2023 ihr 100-jährigen Jubiläum, was den Anstoß zu dieser Jubiläumstagung gab.

Witten Annen - Forum Eurythmie 2022 10.000 €

Jedes Jahr finden sich Eurythmie-Studierende, Schüler und Bühnen-Ensembles aus der gesamten Welt zusammen, um sich ihre Arbeitsergebnisse zu zeigen und sich auszutauschen. Über 500 Aufführende, darunter viele Schülergruppen aus den Waldorfschulen in Deutschland, nehmen teil und präsentieren an vier Abenden bei mehr als 50 Aufführungen, woran sie in den letzten Monaten gearbeitet haben.

Grüner Lernort Lillemor - Aufbau außerschulischer Lernort 10.000 €

Der Grüne Lernort Lillemor ist ein schulischer Lernort in der Natur, der bei Kindern und Jugendlichen neben dem allgemeinen Lernen im tätigen Miterleben von Land- und Gartenbau und Tierpflege die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit und Natur- und Gemeinschaftssinn fördern will. Das Projekt hat das Ziel, Kinder und Jugendliche in allen Klassenstufen eine bestimmte Zeit lang, 1–12 Monate, außerhalb eines regulären Schulbetriebs zu fördern. Auf der Grundlage der Menschenkunde Rudolf Steiners bieten Pädagogen, Therapeuten und Ärzte eine schulische Alternative. Medienkonsum, Zeitmangel, Beschleunigung von Abläufen, Reizüberflutung und Stress führen dazu, dass manche Kinder kaum noch Zeit finden, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Auf einer 3,5 ha großen Freilandfläche befindet sich eine Vielfalt an Nutzungs- und Entwicklungsräumen: Versorgung von Tieren (Esel, Hühner, Wollschweine und Ziegen), Ackerflächen, Folientunnel für Kräuter und Feingemüse, Obstwiesen und eine Jurte als Klassenraum.
Der Aufbau dieses Lernortes wurde gefördert. (https://gruener-lernort-lillemor.de)

Albrecht Schad - Buchprojekt "Vom Leben unserer Erde" 10.000 €

In dem Buch zeigt der Autor (Biologielehrer an der FWS Uhlandshöhe und Dozent für Waldorfpädagogik), dass man die Erde als Lebewesen betrachten kann und muss. Anhand von Phänomenen, wird aufgezeigt, wie die Erde als lebendiger Organismus verstehbar ist. Die vielfältige Darstellung löst Staunen über die unfassbare Weisheit, die sich in der Natur und den großen Prozessen der Erde zeigt.
Das Buch steht im Kontext des an vielen Schulen derzeit laufenden Klimaprojektes. Es liefert Material für die Behandlung der Klimathematik im Unterricht und erweitert sie auf die Gesamtthematik: Verantwortung des Menschen für die Erde.
Durch die Förderung kann der Verkaufspreis des aufwendigen gestalteten Buches (Bildmaterial) so gesenkt werden, dass es auch für Schüler erschwinglich ist.